Micromet weckt Hoffnungen bei Pharmaindustrie

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Ein Antikörper der BiTe-Technologie fungiert als Brücke zwischen der T-Zelle (oben) und der Tumorzelle. Damit kann das körpereigene Immunsystem den Zelltod der Tumorzelle auslösen. Quelle: Micromet

14.01.2009  - 

Micromets Antikörper der BiTE-Technologie (Bispecific T-Cell Engager) wecken offenbar große Hoffnungen bei der Pharmaindustrie. Trotz ihres frühen Entwicklungsstadiums hat sich Bayer Schering Pharma für 4,5 Millionen Euro die Rechte an einem dieser Krebs-Antikörper aus der präklinischen Pipeline gesichert. Der Pharmakonzern hat nun ein Jahr Zeit, um über ein weitergehendes Engagement zu entscheiden. Falls die Kooperation fortgesetzt wird und Bayer das Produkt nach erfolgreichen klinischen Test der Phase 1 schließlich weiterentwickelt und vermarktet, kann der Münchner Antikörper-Spezialist Micromet auf insgesamt 290 Millionen Euro an Options- und Meilensteinzahlungen hoffen.




In den kommenden zwölf Monaten wird Bayer Schering die weitere Entwicklung des Antikörpers in den Labors von Micromet verfolgen. Bleibt Bayer bis zur Beendigung der klinischen Phase-1-Studien dabei, werden weitere Options- und Meilensteinzahlungen fällig. Ab diesem Punkt würde Bayer dann die volle Kontrolle über Weiterentwicklung und Vermarktung übernehmen. Micromet lässt sich die Zusammenarbeit versilbern. Insgesamt könnten 290 Millionen Euro in die Kasse des Antikörper-Herstellers fließen, zu denen noch zweistellige Umsatzanteile auf Basis der abgestuften Nettoverkäufe des Produkts hinzukommen.

"Vielversprechender Ansatz für die Krebstherapie"

Die ungewöhnlich hohe Optionszahlung durch Bayer Schering zeigt, dass Micromets Technologie bei der Pharmaindustrie begehrt ist. "Wir sind von der BiTE-Antikörpertechnologie von Micromet begeistert und glauben, dass BiTE Antikörper ein neuartiger und vielversprechender Ansatz für die Krebstherapie sind", bestätigte Andreas Busch, Mitglied des Vorstands der Bayer Schering Pharma AG und verantwortlich für den Bereich Global Drug Discovery.

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Es ist eine alte Idee der Medizin, das Immunsystem im Kampf gegen Krebs aufmarschieren zu lassen und sich auf die körpereigenen Heilungskräfte zu stützen. Eigentlich kann der menschliche Organismus nämlich Krebszellen attackieren, insbesondere im Anfangsstadium der Erkrankung. Doch die Attacke ist nicht effektiv genug, irgendwann übernehmen die Krebszellen die Kontrolle. Zudem gelingt es den Krebszellen oft, vom Immunsystem unerkannt zu bleiben und so der Zerstörung zu entgehen. Anders als natürlich vorkommene Antikörper sollen BiTE-Antikörper in der Lage sein, die T-Zellen des körpereigenen Immunsystems auf die Krebszellen hinzuweisen und somit für deren Bekämpfung zu rekrutieren. Seit Ende der 90er Jahre hat Micromet dafür spezielle bispezifische Antikörper entwickelt, deren fortgeschrittensten Kandidaten in ersten Studien an Patienten schon hoffnungsvolle Ergebnisse gezeigt haben (mehr...).  

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100 Mitarbeiter in München

Micromet ist zwar an der amerikanischen Börse gelistet, operiert und forscht aber faktisch von Deutschland aus mit derzeit 100 Mitarbeitern in München. Im Jahr 1993 wurde die Firma aus dem Institut für Immunologie der Ludwig-Maximilians-Universität München ausgegründet – angestoßen vom Institutsleiter Gerd Riethmüller, der an Immuntherapien gegen Krebs auf der Basis seiner Kenntnisse zu Mikrometastasen gearbeitet hat. Diese schon in einem sehr frühen Stadium der Krankheit ausgesäten Zellen haben der Firma auch ihren Namen gegeben. Die Geschichte des Unternehmens hat bereits einige Höhen und Tiefen erlebt, zuletzt machte Micromet 2006 mit einem Reverse Merger Schlagzeilen. Anstatt in Europa an die Börse zu gehen, haben die Münchner die bereits an der Nasdaq notierte US-amerikanische CancerVax Corp. als Hülle übernommen. Damit wurde die Firmenzentrale der neuen Micromet Inc. in die USA verlegt, Forschung und Entwicklung findet aber nach wie vor in München statt.

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