Chromobodies: Leuchtende Mini-Antikörper zum Wirkstoff-Screening

Preisträger GO-Bio 2. Förderrunde 2007, Phase II

Dr. Ulrich Rothbauer
geboren: 1970 in München
seit 2008: Geschäftsführer der Firma Chromotek GmbH, Martinsried

Kontakt:  u.rothbauer@chromotek.com, Tel.: 089 -78797303

Kurzzusammenfassung:

Antikörper zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, dass jedes dieser Moleküle hochspezifisch eine andere Struktur erkennt. Wissenschaftler nutzen diese Fähigkeit seit Jahrzehnten in Forschung und Diagnostik, um Biomoleküle oder spezielle Strukturen in Zellen oder Gewebe nachzuweisen. Dafür werden biotechnologisch Antikörper produziert und mit Fluoreszenzfarbstoffen gekoppelt. Allerdings ist bei diesen Analysen meist nur eine Momentaufnahme möglich. Dynamische Prozesse in lebenden Zellen, etwa der Verlauf der Zellteilung, lassen sich damit nicht beobachten, da die bislang benutzten Antikörper für einen Gebrauch in lebenden Zellen zu groß und instabil sind, um korrekt zu funktionieren.Eine Alternative bietet die von Ulrich Rothbauer entwickelte Chromobody-Technologie.

Bei Chromobodies handelt es sich um Antikörper-Fragmente aus Alpakas, die mit fluoreszierenden Molekülen fusioniert werden. Chromobodies sind bis zu zehnmal kleiner als herkömmliche Antikörper und besitzen eine ausreichend hohe Stabilität, um in lebenden Zellen eingesetzt zu werden. Im Rahmen der ersten Förderphase des GO-Bio-Projektes  wurde das Konzept erfolgreich für den Einsatz in der  biomedizinischen  Forschung und Diagnostik entwickelt. 

Für die Kommerzialisierung wurde 2008 die Firma ChromoTek GmbH gegründet, die sich mittlerweile im Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB) in Martinsried angesiedelt hat.In der zweiten Go-Bio-Förderphase will  das ChromoTek-Team die Technologie für den Einsatz in Wirkstoff-Screenings der pharmazeutischen Industrie validieren und optimieren.  Mit Chromobodies versehene Zelllinien werden auf sogenannte „High-Content Analysen“ getrimmt, bei denen man eine Vielzahl an Messwerten gleichzeitig und in Echtzeit erfassen kann. Des Weiteren sollen Chromobodies für bestimmte Zielstrukturen zur Targetvalidierung im Wirkstoffscreening maßgeschneidert werden.

GO-Bio

Details zu den Siegerprojekten in der zweiten Förderrunde:

Dr. Joachim Hauber, Heinrich-Pette-Institut, Hamburg mehr

Dr. Heiko Funke-Kaiser, Charité, Berlin mehr

Dr. Dieter Peschen, Fraunhofer IME, Aachen mehr

Prof. Gundram Jung, Universität Tübingen mehr

Dr. Ricardo Biondi, Universität Frankfurt, mehr

Dr. Jacques Rohayem, TU Dresden, mehr

Dr. Ulrich Rothbauer, LMU, München, mehr

PD Dr. Enno Klußmann, FMP Berlin, mehr

Dr. Ahmed Sheriff, Charité, Berlin, mehr

Dr. Frank Buchholz, MPI für molekulare Zellbiologie, Dresden, mehr