Helmholtz-Gemeinschaft stärkt Nachwuchsforscher

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19 Nachwuchsforscher müssen sich in den kommenden fünf Jahren um Geld keine Sorgen mehr machen: Im Rahmen eines Nachwuchsprogrammes der Helmholtz-Gemeinschaft erhalten sie jährlich 250.000 Euro. Quelle: pixelquelle.de

04.12.2006  - 

Eine frühe Selbstständigkeit, gute Arbeitsbedingungen und die Möglichkeit einer Festanstellung – mit diesen Optionen lockt die Helmholtz-Gemeinschaft jedes Jahr junge Forscher im Rahmen eines Nachwuchsprogrammes an ihre Zentren. Jetzt haben sich in der vierten Ausschreibungsrunde erneut 19 Wissenschaftler durchgesetzt, darunter acht aus den Biowissenschaften. Über einen Zeitraum von fünf Jahren werden sie mit einem Budget von 1,25 Millionen Euro ausgestattet und können damit ihre eigenen Ideen in einer Nachwuchsgruppe umsetzen. Darüber hinaus ist eine Kooperation mit Partnerhochschulen vorgesehen: Die Forscher halten etwa Vorlesungen sowie Seminare und können sich so für eine Universtitätskarriere qualifizieren.

Seit Beginn des Programms im Jahr 2003 hat die Helmholtz-Gemeinschaft auf diesem Wege bereits 70 Forscher gefördert und dabei einige Kandidaten aus dem Ausland zu einer Rückkehr nach Deutschland bewegen können. Das Besondere des Programms liegt vor allem in der Tenure-Option: Nach drei bis vier Jahren werden alle Nachwuchsgruppen einer Bewertung unterzogen und den Besten winkt hierbei die Chance auf eine unbefristete Anstellung. Darüber hinaus erhält jeder der Forscher jährlich mindestens 250.000 Euro, die zum einen aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds des Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft und zum anderen vom jeweiligen beherbergenden Zentrum bereitgestellt wird. Insgesamt 15 Forschungszentren sind derzeit unter dem Dach der Helmholtz-Gemeinschaft zusammengefasst. Damit gehört sie neben der Max-Planck-Gesellschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft zu den wichtigsten deutschen Wissenschaftsorganisationen, deren Grundfinanzierung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erfolgt. Mit dem Nachwuchsförderprogramm sollen langfristig bis zu 100 exzellente Forscher gefördert werden. Die nächste Ausschreibung erfolgt im Frühjahr 2007.

In diesem Jahr haben sich insgesamt 19 Wissenschaftler, die vor zwei bis sechs Jahren erfolgreich promoviert haben, für eine Förderung durchgesetzt. Die Auswahl erfolgte in einem mehrstufigen Wettbewerbsverfahren mit externen Fachgutachtern und Präsentationen vor einer interdisziplinär besetzten Jury. Unter den Siegern befinden sich auch acht Biowissenschaftler, von denen einige aus renommierten Instituten im Ausland nach Deutschland zurückkehren.

So wird etwa Christiane Ritter – derzeit am Salk Institute in La Jolla, Kalifornien – mithilfe des Nachwuchsprogrammes nach Braunschweig ans Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung wechseln und hier ihre Arbeiten zur Eiweißfaltung fortsetzen (siehe auch PNAS, 29. November 2005; Nature, 6. Juni 2005).

Oliver Daumke wiederum kommt vom Labor für Molekularbiologie aus Cambridge in Großbritannien ans Berliner Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), um hier die Struktur und Funktion einer neuen Familie von Eiweißen zu untersuchen, die in Zellen des Immunsystems einen Prozess regulieren, der „programmierter Zelltod“ genannt wird und bei Krankheiten wie Krebs oder Diabetes eine Rolle spielt.

Matthias Selbach wechselt mit dem Helmholtz-Programm innerhalb von Deutschland seinen Arbeitsplatz und kommt ebenfalls ans MDC in Berlin. Seit 2005 arbeitet er am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinried und beschäftigt sich mit verschiedenen Informationsübertragungssystemen in Zellen, um deren Rolle bei der Enstehung von Krebs zu erforschen.

Auch Michael Platten wird ab Januar 2007 seine bisherige Tätigkeit an der Universität Tübingen aufgeben und die stellvertretende ärztliche Leitung der neuen Abteilung für Neuro-Onkologie an der Universität Heidelberg und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) übernehmen. Platten forscht an den biochemischen Grundlagen der Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose und hat hierbei Signalmoleküle entdeckt, mit deren Hilfe sich die zerstörerische Aktivität von bestimmten Zellen des Immunsystems abschwächen lässt. (Science, November 2005) Für diese neue Behandlungsoption erhielt der Neurologe erst am 22. November diesen Jahres den mit 10.000 Euro dotierten Helmut-Bauer-Nachwuchspreis für MS-Forschung von der Universität Göttingen.

Neben den bereits genannten Forschern wechselt Aurelio Teleman, Experte für Signalwege in der Fruchtfliege, vom European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg ans benachbarte DKFZ. Die Biologin Astrid Bracher wird von der International University in Bremen ans Alfed-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung nach Bremerhaven gehen, während Martin Thullner und Tobias Polte am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig mit den Geldern aus dem Nachwuchs-Programm arbeiten werden.

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