Zweite Runde GO-Bio: 20 Millionen Euro für zehn gründungsbereite Forscherteams

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GO-Bio-Preisverleihung auf der Biotechnica 2007. Quelle: Deutsche Messe AG

10.10.2007  - 

An guten, kommerziell verwertbaren Ideen herrscht in den Biowissenschaften kein Mangel, doch nicht immer wagen die Forscher auch tatsächlich den Sprung ins Unternehmertum. Zu unsicher erscheint oft der Wechsel von der akademischen in die wirtschaftliche Welt. Der im Jahr 2005 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte Wettbewerb GO-Bio soll diese Hürde absenken und bereits im akademischen Umfeld künftigen Unternehmern den Weg bereiten. Der Wettbewerb soll Forscher ermuntern, ihre guten Ideen auch in Produkte umzusetzen. Die zehn Gewinner der zweiten Ausschreibungsrunde wurden im Rahmen der Biotechnica am 9. Oktober offiziell geehrt.


Über eine Laufzeit von maximal sechs Jahren ermöglicht das BMBF die Finanzierung eines Forscherteams, das eine wissenschaftliche Idee in Richtung marktfähiges Produkt entwickeln und ein Unternehmen gründen will. Für fünf Ausschreibungsrunden stellt das BMBF dabei 150 Millionen Euro zur Verfügung. Nachdem im vergangenen Jahr die ersten zwölf GO-Bio-Gewinner ausgewählt wurden, stehen nun die Sieger der zweiten Runde fest. Aus mehr als 80 Bewerbern wurden dem BMBF durch ein Expertengremium zehn Teams für eine Förderung vorgeschlagen. Diese werden nun insgesamt bis zu 20 Millionen Euro erhalten (siehe Tabelle unten). Im Rahmen der Biotech-Fachmesse Biotechnica fand am 9. Oktober die offizielle Auszeichnung der Gewinner statt.

Die finanzielle Unterstützung erfolgt dabei in zwei Phasen, die jeweils auf maximal drei Jahre angelegt sind: In der ersten Förderphase soll von der Arbeitsgruppe das Anwendungspotential der Entwicklung herausgearbeitet und technologisch validiert werden (Proof of Concept). Begleitend ist vorgesehen, dass die Wissenschaftler konkrete Kommerzialisierungs- oder klinische Anwendungsstrategien für die weitere Umsetzung der Ergebnisse entwickeln. In der zweiten Förderphase, über die nach einer Zwischenevaluation entschieden wird, erfolgt die Überführung dieser Strategien in die wirtschaftliche Verwertung (Proof of Technology). Langfristig sollen mithilfe von GO-Bio neue Anwendungsfelder aus dem Bereich der Biotechnologie erschlossen und deren kommerzielle Verwertung zielgerichtet vorbereitet werden.

An guten Ideen herrscht kein Mangel

Schon die erste Runde von GO-Bio im vergangenen Jahre hatte gezeigt, dass es an guten Ideen für Unternehmensgründungen in Deutschland nicht mangelt. Auch die Resonanz in der zweiten Runde ist beachtlich, insgesamt wurden 85 Ideenskizzen eingereicht. Mehr als zwei Drittel der Anträge stammt dabei aus Universitäten und Kliniken, ein geringerer Anteil aus außeruniveristären Forschungseinrichtungen.
Die regionale Verteilung der Bewerber ist groß. Aus fast allen Bundesländern wurden Bewerbungen eingesandt, die Mehrheit kommt jedoch aus dem Süden: Mit 20 Forschern liegt Bayern an der Spitze, gefolgt von Baden-Württemberg und Sachsen mit jeweils 11 Bewerbungen. Die thematische Bandbreite der eingereichten Ideen deckt das gesamte Spektrum der Biowissenschaften ab, angefangen von therapeutisch orientierten Projekten zur Entwicklung neuer Arzneimittel über technische Plattformen bis hin zu biotechnologischen Anwendungen in Industrie und Landwirtschaft. Ein ähnliches Bild hatte bereits die erste Runde des Wettbewerbs widergespiegelt. Damals wurden schließlich Projekte ausgewählt, die mehrheitlich medizinisch geprägt waren und unter anderem die Entwicklung neuer Arzneimittel und Therapien gegen Krebs, Herzschwäche oder Arterienverkalkung vorsehen.


Übersicht der zehn zur Förderung ausgewählten Projekte in Runde zwei

PreisträgerThema

Dr. Joachim Hauber, Heinrich-Pette-Institut für Experimentelle Virologie und Immunologie, Hamburg

Mit molekularer Schere gegen HIV*

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Dr. Heiko Funke-Kaiser, Charité, Berlin

Entwicklung einer neuen Medikamentenklasse zum Schutz vor Organschäden bei Herzinsuffizienz und Diabetes*


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Dr. Dieter Peschen, Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie, Aachen

Kartoffeln mit Resistenz gegenüber Pilzbefall ausstatten*


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Prof. Dr. Gundram Jung, Dr. Ludger Große-Hovest, Universität Tübingen

Herstellung von optimierten Krebsmedikamenten in der Milch transgener Kaninchen*


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Dr. Ricardo Biondi, Universität Frankfurt/Main

Innovativer Ansatz zur Behandlung von Krebs und Diabetes*


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Dr. Jacques Rohayem, TU Dresden

Optimierte Herstellung von kleinen RNA-Molekülen (siRNA) zur Krebstherapie*

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Dr. Ulrich Rothbauer, LMU Biozentrum, München

Chromobodies: Innovative biomedizinische Forschung und Diagnostik mit fluoreszierenden Nanobodies*


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PD Dr. Enno Klußmann, Leibniz-Institut für molekulare Pharmakologie, BerlinOrdnungshüter der Zellen im Visier: Neue Therapieansätze zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen*

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Dr. Ahmed Sheriff, Charité-Universitätsmedizin BerlinEntwicklung eines Blutreinigungsverfahrens zur Behandlung von Patienten mit akutem Herzinfarkt*

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Dr. Frank Buchholz, Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, Dresden

Entwicklung eines enzymbasierten Verfahrens zur effizienten Produktion von maßgeschneiderten kleinen RNA-Molekülen*


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*Hinweis: Dies sind nicht die wissenschaftlichen Titel der eingereichten Projekte

GO-Bio

Details zu den Siegerprojekten in der zweiten Förderrunde:

Dr. Joachim Hauber, Heinrich-Pette-Institut, Hamburg mehr

Dr. Heiko Funke-Kaiser, Charité, Berlin mehr

Dr. Dieter Peschen, Fraunhofer IME, Aachen mehr

Prof. Gundram Jung, Universität Tübingen mehr

Dr. Ricardo Biondi, Universität Frankfurt, mehr

Dr. Jacques Rohayem, TU Dresden, mehr

Dr. Ulrich Rothbauer, LMU, München, mehr

PD Dr. Enno Klußmann, FMP Berlin, mehr

Dr. Ahmed Sheriff, Charité, Berlin, mehr

Dr. Frank Buchholz, MPI für molekulare Zellbiologie, Dresden, mehr


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Der GO-Bio-Wettbewerb

Kurzinformationen zum Förderprogramm Download PDF (134,7 KB)

GO-Bio: Projektportraits der Preisträger aus Runde zwei

Oktober 2007 Download PDF (1,6 MB)