Medica 2014: Smarte Technik für Selbstvermesser

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Die Medica verzeichnet in diesem Jahr mit 4.800 Austellern einen neuen Beteiligungsrecord. Quelle: Constanze Tillmann, Messe Duesseldorf,

14.11.2014  - 

Das Düsseldorfer Messegelände ist vom 12. bis 15. November wieder Mekka für die internationale Medizintechnik-Branche. Wie im Vorjahr konnten Medica und Compamed auch 2014 einen neuen Ausstellerrekord verzeichnen. Neben Medizintechnik-Herstellern, Dienstleistern und Laborausrüstern ist die Fachmesse auch für Entscheider und Experten der internationalen Gesundheitswirtschaft inzwischen ein Muss. Mit 4.800 Ausstellern aus 67 Ländern melden die Veranstalter einen neuen Beteiligungsrekord. Davon kommen 65 Prozent aus dem Ausland. Auch die Zuliefermesse Compamed kann mit 727 Ausstellern mehr Interessenten als im Vorjahr verbuchen.

Die Ebola-Krise in Westafrika ist auch ein Thema bei der diesjährigen Medica:. Um die Ansteckungsgefahr der Ärzte und Helfer zu verringern, haben Ingenieure der israelischen Firma Savion Industries ein Klinikbett in eine Art Isolierkammer verwandelt. Dabei wird die Luft der Kammer über einen Filter von infektiösen Partikeln befreit, von außen wird wiederum saubere Luft in die Kammer gepumpt. Ein großer Vorteil des als „Galileo Ebola Bed“ vermarkteten Produkts ist seine Mobilität. Die Pumpen sind batteriebetrieben und auch der Transport des infektiösen Patienten kann bei aktiver Isolierkammer durchgeführt werden.

Trendthema Wearables
Die eigentlichen Trendthemen der Medica aber waren andere: Automation und Digitalisierung im Operationssaal, Telemedizin, bildgebende Verfahren und 3D-Druck. In diesem Jahr stach besonders die hohe Zahl von neu entwickelten „Wearables“ heraus. Seit Jahren von Leistungssportlern zur Überprüfung ihrer Leistungsfähigkeit genutzt begeistern solche am Körper getragenen Messgeräte von Körperfunktionen derzeit auch Otto-Normal-Verbraucher, die damit auf bequeme Weise ihren Trainingsfortschritt oder den Erfolg einer Diät beurteilen können. Für Ärzte sind die so aufgenommenen Daten vor allem als Ressource zur Erkennung von sich abzeichnenden Erkrankungen hilfreich. Die Firma Cosinuss stellte auf der Medica ein Wearable vor, welches als Ohrstöpsel daher kam. In das Ohr gestopft kann das Gerät Herzfrequenz, Körpertemperatur und Sauerstoffsättigung messen. Die Daten werden kabellos an das Smartphone gesendet, wo sie über eine App begutachtet werden können. Auf dem Forum „Connected Health“ zeigte sich Paul Doherty vom Sensorherstellers Shimmer von der ungeheuren Dynamik des Marktes begeistert: „Die Menschen nehmen die neuen Wearables-Technologien und -Produkte viel, viel schneller an als sie dies mit anderen – wie zum Beispiel tragbaren MP3-Abspielgeräten oder auch Mobiltelefon – getan haben.“ Die Iren sind bereits seit 2006 auf diesem Gebiet aktiv.

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Forschung „Made in Germany“
Auch für Forschungseinrichtungen und Universitäten ist die Medica seit Jahren eine gute Plattform, um neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der Medizintechnik und medizinischen Biotechnologie zu präsentieren. 297 forschende Einrichtungen waren dieses Jahr in Düsseldorf vertreten. So demonstrierten Forscher vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) ein neues Diagnoselabor für zu Hause. Herzstück ist ein kastenförmiges Heimgerät mit Mess- und Analysegeräten, an das verschiedene Sensoren angeschlossen werden können. Mithilfe eines Nanopotentiostats – einem Mikrochip, den der Patient bequem im Ohr trägt oder einem klassischen Pulsoxymeters, das mit einer Bluetooth-Funktion ausgestattet ist, können Vitalparameter wie Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung gemessen werden. Außerdem sind über eine Einmal-Kartusche Blutproben einzulesen und daraus Glukose-, Laktat- und Cholesterinwerte zu ermitteln.

Daten werden an den Arzt übertragen
Sämtliche Daten werden dann an den behandelnden Arzt übertragen, der diese auswertet und somit frühzeitig auf Auffälligkeiten reagieren kann. Messergebnisse und die Reaktion des Arztes werden dem Patienten auch über eine Smartphone-App angezeigt. „Das System ist sehr präventiv. Es werden Biomarker ermittelt, die das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen minimieren können“, erklärt Gustavo Aragon vom Bereich Biomolekulare Optische Geräte am FIT.
Chemiker der Universität Jena wiederum nutzten die Fachmesse, um Industriepartner für einem neuen „Naturklebstoff“ aus Kartoffelstärke und Fettsäure zu begeistern. „Auf Grund seiner Eigenschaften eignet sich der Schmelzkleber besonders gut für biomedizinische Anwendungen. Er könnte als Knochenkleber verwendet oder zum Fixieren und Beschichten von Implantaten eingesetzt werden“,  so die Jenaer Forscherin Jana Wotschadlo.

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