Heidelberg: Vorzeige-Neubau für moderne Krebsmedizin eröffnet
02.11.2010 -
Krebsforschung und Krebsklinik unter einem Dach: Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg hat in direkter Nachbarschaft der Universitätskliniken eine nagelneue Bleibe gefunden. Bislang war das Spitzenzentrum für die Krebsmedizin nur in provisorischen Räumen untergebracht. Die Einrichtung sei „beispielgebend für die Versorgung krebskranker Menschen auf höchstem Niveau“, sagte Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler am 2. November bei der Eröffnung des 29 Millionen Euro teuren Neubaus. Im NCT arbeiten interdisziplinäre medizinische Patientenversorgung und innovative Krebsforschung eng miteinander. Vielversprechende Forschungsergebnisse sollen so rascher in die klinische Praxis übertragen werden.
Das NCT wurde bereits 2004 vom Universitätsklinikum in Heidelberg und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) ins Leben gerufen, später kamen die Thoraxklinik Heidelberg und die Deutsche Krebshilfe als Träger hinzu. Sechs Jahre lang war das NCT in einer provisorischen Bleibe auf dem Klinikumsgelände untergebracht. Nun ist der Neubau mit einer Fläche von 5.500 Quadratmetern auf dem Campus des Klinikums fertig. Die Deutsche Krebshilfe ist Bauherrin des 29 Millionen Euro teuren Gebäudes. Das von Behnisch Architekten entworfene Haus bietet keine typische Krankenhausatmosphäre, sondern offene und Licht durchflutete Aufenthalts- und Arbeitsbereiche.
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Kurze Wege zwischen Klinik und Labor
Trotz der Erfolge der modernen Krebsmedizin verlaufen Therapien bisher oft nicht unter optimalen Bedingungen. Meist müssen Patienten mehrere Ärzte und Kliniken aufsuchen, ehe Diagnose und Therapie abgesichert sind. Und neueste Forschungsergebnisse der molekularen Medizin finden immer noch zu langsam ihren Weg in den klinischen Alltag. Das NCT vereint Krebsforscher, Onkologen und Patienten unter einem Dach. So soll die bestmögliche medizinische Versorgung von Krebspatienten sowie eine innovative translationale Krebsforschung auf höchstem Niveau erreicht werden. Dank kurzer Wege können so vielversprechende Forschungsergebnisse rasch in die klinische Praxis übertragen werden. "Unser Ziel ist es, dass Krebs-Patienten interdisziplinär und nach den neuesten medizinischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt werden", betonte Hans-Peter Krämer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe bei der Eröffnung. "Die Patienten müssen nicht die einzelnen Fachdisziplinen aufsuchen, sondern die Fachdisziplinen kommen zu den Patienten", beschreibt Dirk Jäger, Direktor der Medizinischen Onkologie am NCT, die Philosophie des Hauses. Das NCT ist eines von elf „Onkologischen Spitzenzentren“ bundesweit, die von der Deutschen Krebshilfe seit 2007 nach dem Vorbild der US-amerikanischen Comprehensve Cancer Centers (CCC) unterstützt werden. Weitere Zentren gibt es in Berlin, Dresden, Erlangen, Essen, Frankfurt, Freiburg, Hamburg Köln/Bonn, Tübingen und Ulm.
Eingangsportal für alle Tumorpatienten in Heidelberg
"Das NCT ist das Eingangsportal für alle Tumorpatienten in Heidelberg. In seiner Tagesklinik ist die Chemotherapie an einem Ort zentralisiert", sagt Rüdiger Siewert, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg. In der Tumorambulanz des NCT finden interdisziplinäre Sprechstunden statt, in denen die Patienten von verschiedenen Spezialisten untersucht werden. Anschließend erstellt eine fachübergreifende Expertenrunde in der Tumorkonferenz einen qualitätsgesicherten Therapieplan nach den höchsten medizinischen und wissenschaftlichen Standards und den NCT-Behandlungsleitlinien. "Der Neubau des NCT bietet zudem den idealen Rahmen, um aktuelle Forschungsergebnisse in die Klinik zu übertragen", sagt der Vorstandsvorsitzender des DKFZ, Otmar Wiestler. So sind onkologische Forschung und Patientenversorgung räumlich eng vernetzt. Die 50 Forschergruppen, die am NCT vertreten sind, können auf eine gemeinsame Infrastruktur zurückgreifen, etwa ein zentrales Tumorregister, eine Gewebebank und eine Studienzentrale. Forschungsschwerpunkte am NCT sind die Entwicklung klinischer Studien, die Molekulare Diagnostik, die Immuntherapie, Prävention und Krebskontrolle, neuartige Therapeutika sowie die Bildgebung und die Radiotherapie.
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