Funktionalisierung von Proteinen – FuPol

Bei der strategischen Allianz „Funktionalisierung von Proteinen - FuPol“ konzentrieren sich die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auf Enzyme als Werkzeuge. Diese hochspezialisierten Biokatalysatoren sollen dafür eingesetzt werden, natürliche und synthetische Polymere gezielt zu verändern und mit nützlichen Eigenschaften zu versehen. Das soll zu innovativen Produkten für die Bauchemie, bei Waschmitteln und bei Textilien führen.

Die FuPol-Allianz ging 2012 an den Start und führt insgesamt neun Partner zusammen. Koordinator des Netzwerks ist der Enzymspezialist Evocatal mit Sitz in Monheim (Nordrhein-Westfalen). Zu den fünf Unternehmen gehören die Schweizer Firma SIKA Bauchemie, AB Enzymes, der Waschmittelhersteller Henkel und der Textilgarnhersteller Coats. Vier akademische Partner sind beteiligt (RWTH Aachen, Universität Hamburg, Universität Leipzig und die Schweizer EMPA). Bis 2017 wird die Allianz 8 Millionen Euro aufbringen, die Hälfte davon steuert das BMBF im Rahmen der Innovationsinitiative industrielle Biotechnologie bei.

Bei den natürlichen Polymeren fokussieren die Forscher auf Lignin und Cellulose als nachwachsende Rohstoffe. Lignin fällt etwa in der Zellstoffproduktion als Reststoff an, und wird für gewöhnlich verfeuert. In der Allianz soll Lignin mit Hilfe von Enzymen in einen Betonzusatzstoff umgewandelt werden. Mit solchen biobasierte Betonzusätzen ließe sich Wasser einsparen, zudem wird weniger CO2 freigesetzt und Energie gespart. In einem weiteren Modul stehen synthetische Fasern im Fokus, etwa PET-Fasern, wie sie in der Textilbranche eingesetzt werden. Nach mehrfachen Waschen neigen diese zur Knötchenbildung und zur Vergrauung. Die Forscher wollen deshalb Cellulasen und andere Enzyme aufspüren, die die Knötchen abschneiden können. Andere Enzyme wiederum sollen Kunstfasern so modifizieren, dass Farbe an ihnen besser haften bleibt.

© bioökonomie.de/pg