Immatics: 60 Millionen US-Dollar für US-Tochter

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Die Tübinger Immatics erhält US-Fördergelder aus Texas, um ihre Krebsimmuntherapien in Houston zu testen. Quelle: Immatics Biotechnologies

26.08.2015  - 

Die Tübinger Immatics forciert ihre Kapazitäten in den USA: Neben den bereits im Februar berichteten 19,6 Millionen US-Dollar des Cancer Prevention and Research Institute of Texas (CPRIT) sollen nun weitere 40 Millionen US-Dollar in die Immatics Inc. fließen. Die in Houston beheimatete Tochter ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der renommierten M.D. Anderson Krebsklinik der University of Texas. Gemeinsam sollen adoptive Zelltherapien vorangetrieben werden. Gerade erst hatte immatics mit Morphosys eine strategische Allianz geschlossen.

Die neue Tochterfirma der Immatics Biotechnologies GmbH mit Sitz in Tübingen, Immatics US, Inc., hat das Ziel, eine weltweit führende Rolle in der Erforschung und Entwicklung von Adoptiven Zelltherapien (ACT) für die Therapie einer Reihe von schwer behandelbaren Krebsarten einzunehmen. Die Tübinger sind überzeugt, dass die adoptiven Zelltherapien von Immatics US, Inc. die Behandlung von Krebserkrankungen grundlegend verändern können. Die neue US-Tochter strebt die Entwicklung von drei verschiedenen ACT-Ansätzen für die Behandlung von Krebserkrankungen mit einem großen medizinischen Bedarf an neuen Therapiemöglichkeiten an. Der Start der klinischen Entwicklung des ersten der drei ACT-Ansätze ist für 2016 geplant, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung von immatics und MD Anderson. „Die Identifizierung von neuen Zielstrukturen für die Krebsimmuntherapie ist heute eine der größten Hürden, um weitere, vor allem solide Tumoren zu behandeln. Immatics hat sich die letzten 15 Jahre ein einzigartiges, umfassendes und tiefgehendes Verständnis der Gesamtheit dieser Zielstrukturen, des sog. Immunpeptidoms von Tumorzellen und von gesundem Gewebe, erarbeitet, die für den Erfolg von Immatics US, Inc. eine zentrale Rolle spielen werden“, sagte Harpreet Singh, Chief Executive Officer (CEO) von Immatics US, Inc. „Durch die enge Zusammenarbeit mit dem MD Anderson Cancer Center, dem größten Krebstherapiezentrum der Welt, und in unmittelbarer Nachbarschaft zu einigen der herausragendsten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Immuntherapie befinden wir uns genau am richtigen Ort für die Entwicklung der nächsten Generation von Zelltherapien gegen Krebs.“

Forschungsbasis Houston

Bereits im Februar hatte das CPRIT eine Förderzusage von 19,7 Millionen US Dollar an immatics verkündet. Das CPRIT ist einem vom Bundesstaat Texas im Jahr 2007 aufgelegten Programm zur Förderung der Krebsforschung entsprungen. Als Fördereinrichtung ist es mit bis zu 3 Milliarden US-Dollar ausgestattet worden, davon sind bisher mehr als 1 Milliarde US-Dollar in Forschungs- und Translationsprojekte geflossen. Das M.D. Anderson Cancer Center in Houston gehört in den Vereinigten Staaten zu den Spitzenzentren für Krebsmedizin, vergleichbar mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DFKZ) in Heidelberg. Das Immatics-Projekt wird in den kommenden drei Jahren mit 19,6 Millionen US-Dollar im Rahmen eines Förderprogramms für Produktentwicklung unterstützt. Hierbei sollen neue personalisierte Immuntherapien entwickelt werden, die die T-Zellen bei Krebspatienten aktivieren und sie somit gegen Tumoren in Stellung bringen. Ingesamt 40 Millionen US-Dollar sollen nun von der Mutterfirma aus Deutschland nach Houston fließen.

Immatics: Von Milliardären gestützt

Immatics Biotechnologies wurde im Jahr 2000 in Tübingen gegründet und zählt mittlerweile knapp 80 Mitarbeiter im schwäbischen Hauptsitz.

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Die Immuntherapie ist das wohl heißeste Eisen, das Mediziner und Biotechnologen derzeit im Kampf gegen Krebs schmieden. Dass Deutschland hier einiges zu bieten hat, haben bereits Firmen wie Curevac (mehr...)  oder Micromet (mehr...) bewiesen. Auch die deutsche Pharmaindustrie setzt inzwischen vermehrt auf das Thema, wie große Deals von Merck und Boehringer Ingelheim gezeigt haben.

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