Wochenrückblick KW 14

08.04.2013

Das grüne Geheimnis der Hornhechtknochen

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Die Forscher haben das biochemische Geheimnis der grünen Knochenfarbe entschlüsselt. Quelle: M. Leirer

Warum die Knochen des Hornhechts grün schimmern, haben Forscher aus Hannover aufgeklärt.

Die leuchtend grünen Fischknochen kennen vor allem Touristen der Insel Rügen nach dem Genuss einer besonderen regionalen Spezialität, dem Hornhecht (Belone belone), der deshalb auch Grünknochen genannt wird. Schon immer kursieren unterschiedliche Theorien über die Ursache der ungewöhnliche Grünfärbung. Nun kamen Forscher aus Hannover dem Geheimnis der Hornhechte auf die Spur. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse nun im Journal European Food Research and Technology (2013, Online-Veröffentlichung).

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News: Platy-Genom entzückt Evolutionsforscher

Als Ursache der Färbung standen schon länger zwei Stoffe unter der Verdacht: das Eisenphosphat Vivianit und das Hämoglobinabbauprodukt Biliverdin. Für beides gab es jedoch bisher keinen eindeutigen Nachweis. Das Forscherteam um Waldemar Ternes vom Institut für Lebensmitteltoxikologie und Chemische Analytik der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und Meike Stiesch von der Medizinischen Hochschule Hannover extrahierte für ihre Untersuchungen das bläulich-grüne Pigment aus verschiedenen Proben der Fischarten Hornhecht und Aalmutter. Mittels spektroskopischer Verfahren konnten sie Biliverdin erstmals nachweisen. Dazu etablierten sie eine neue Präparationsmethode. Zudem konnten sie zeigen, dass Biliverdin sich bevorzugt an Kollagen – einem Bestandteil des Bindegewebes und somit auch der Knochen – anlagert. Es bindet sich vor allem an die Knochenhaut und die Dornfortsätze der Wirbelsäule, und verursacht so die blaugrüne Farbe. Biliverdin ist die natürliche Vorstufe des Bilirubins, des gelben Abbauproduktes des roten Blutfarbstoffes, und besitzt keinerlei giftige Eigenschaften. Diese beiden Pigmente werden auch bei blauen Flecken sichtbar, wie wir sie uns bei alltäglichen Missgeschicken zuziehen. Hornhechte kommen in der Nord- und Ostsee, dem Mittelmeer sowie an den Küsten von Frankreich, Spanien, Portugal und Marokko vor. 

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Innovationspreis für Zellbiochip-Hersteller

Mit seinen Zellbiochips konnte Ibidi beim Innovationspreis der deutschen Wirtschaft punkten. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Mit seinen Zellbiochips konnte Ibidi beim Innovationspreis der deutschen Wirtschaft punkten. Quelle: ibidi

Der Innovationspreis der deutschen Wirtschaft geht in diesem Jahr an das Biotech-Unternehmen Ibidi GmbH aus Martinsried.

Ausgezeichnet wurde das Unternehmen in Kategorie der „Mittelstand“ für die Entwicklung von Zellbiochips aus Hochleistungspolymeren. Bei den Chips wurde zum ersten Mal „Kunststoff als Material für Bioträger zur Simulation eines organrealen Umfelds“ genutzt.

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Förderbeispiel: Alternde Zellen mit Laser und 3D-Mikroskop untersuchen

In der Forschung kam die Neuentwicklung offenbar gut an: Ibidi sieht sich inzwischen als Weltmarktführer in der Herstellung von Kunststoffträgern für die Lebendzellanalytik. „Das Wissen über das komplexe Verhalten von Zellen ist wichtig für die Erforschung von Autoimmunerkrankungen oder Krebs. Dass es irgendwann ein Produkt auf dem Markt geben könnte, das die Ausbreitung solcher Krankheiten verlangsamt, ist unser Ansporn“, sagte Roman Zantl, Geschäftsführer und Leiter Forschung und Entwicklung der Ibidi GmbH. Die Technologie von Ibidi wurde durch das Bundesministerium für Bildund und Forschung  (BMBF) gefördert. So war und ist das Unternehmen unter anderem in Fördermaßnahmen „KMU-innovativ“, „Optische Technologien (Biophotonik)“ sowie „Midi-Wing (Werkstoffinnovation für Industrie und Gesellschaft)“ des BMBF im Rahmen von Verbundprojekten beteiligt. „Ohne die Förderprojekte des Freistaates Bayern und die unterschiedlichen Verbundprojekte, finanziert durch das BMBF, wären unsere grundlegenden Innovationen nicht möglich gewesen“, betont Valentin Kahl, ebenfalls Geschäftsführer der ibidi GmbH.

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Analytik Jena kauft US-Unternehmen UVP

Analytik Jena fasst per Zukauf in den USA Fuß. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Analytik Jena fasst per Zukauf in den USA Fuß. Quelle: Analytik Jena

Das Unternehmen Analytik Jena übernimmt ein kalifornisches Unternehmen und verschafft der eigenen Life Sciences-Sparte so einen Zugang zum US-Markt.

Das US-Unternehmen „UVP, LLC“  mit Sitz in Upland ist ein weltweit agierender Anbieter von digitalen Imaging Systemen für Anwendungen in der Proteomik, Genomik sowie Pflanzen- und Tierforschung. Mit mehr als 100 Mitarbeitern erwirtschaftete der UVP-Unternehmensverbund im Geschäftsjahr 2012 Umsatzerlöse  von rund 17,2 Millionen US-Dollar, etwa die Hälfte davon in Nordamerika. Für Analytik Jena lohnt sich der Zukauf gleich doppelt. Zum einen verschafft der Konzern seiner Life Science-Sparte so den Zugang zum US-Markt. Derzeit treibt das in Jena beheimatete Unternehmen seine internationale Expansion weiter voran. Erst zu Jahresbeginn wurde eine franzöische Niederlassung gegründet. Durch die UVP-Übernahme gehört künftig auch deren britische Tochter Ultra-Violet Products zur Analytik Jena Gruppe. Zum anderen erscheint die Übernahme  auch finanziell lukrativ.

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Förderbeispiel:Neue Polymere lassen Zellen wachsenl

Das thüringische Unternehmen erwartet nach eigenen Angaben „eine signifikante Steigerung der Umsatz- und Ergebniszahlen des Geschäftsbereichs Life Science sowie zahlreiche Synergien“. Bereits für das zweite Halbjahr 2012/2013 strebt die Aktiengesellschaft nun ein positives operatives Ergebnis (EBIT) an und geht für das im Oktober beginnende Geschäftsjahr 2013/2014 von Umsätzen über 40 Millionen Euro sowie einer operativen Marge von 4,0 Prozent bis 7,0 Prozent aus. Das wäre ein Sprung von rund 42 Prozent gegenüber dem im jüngsten Geschäftsbericht veröffentlichten Umsatz von rund 28,2 Millionen Euro.Nach der UVP-Übernahme gehören insgesamt drei Segmente zur Life Science-Sparte von Analytik Jena: CyBio, spezialisiert auf die Entwicklung und den Verkauf von Geräten für die Liquid Handling-Automation, Biometra, fokussiert auf Produkte für die Molekularbiologie sowie UVP.

 

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Neuer Schalter für Osteoporose entdeckt

Ein neuentdeckter molekularer Schalter beeinflusst das Poröswerden der Knochen. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Ein neuentdeckter molekularer Schalter beeinflusst das Poröswerden der Knochen.

Forscher an der Universität Erlangen-Nürnberg haben einen neuen molekularen Schalter für die Entstehung von Osteoporose entdeckt.

Das neu entdeckte Protein gehört zur Gruppe der sogenannten Peroxisome proliferator-activated receptors (PPAR). Diese Proteine spielen eigentlich eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Fett- und Glukose-Stoffwechsels, regeln aber auch das Gleichgewicht zwischen jenen Körperzellen, die Knochensubstanz aufbauen (Osteoblasten), und denen, die Knochen abbauen (Osteoklasten). Wie das Forscherteam um Gerhard Krönke von der Abteilung für Innere Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg herausfand, fällt dem Protein PPARβ/δ dabei eine bisher unbekannte Schlüsselfunktion zu. Wird dieses Protein aktiviert, so verstärkt es den Knochenaufbau, indem es die Wnt- und β-Catenin-abhängigen Signalwege aktiviert. Den entsprechenden Mechanismus beschrieben die Forscher in Nature Medicine.

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News: Antikörper-Therapie für neuen Knochen bei Osteoporose

In ersten Versuchen mit einem Tiermodell für Osteoporose, die nach der Menopause einsetzt, konnte bereits gezeigt werden, dass die medikamentöse Aktivierung des Proteins PPARβ/δ zu einer Linderung der Symptome führte. Die Tiere zeigten wieder ein normales Verhältnis zwischen Knochenauf- und -abbau und eine normalisierte Knochendichte. Die Erlanger Forscher hoffen, dass sich auf Basis dieser Erkenntnisse neue Arzneien zur Behandlung von Osteoporose und ähnlichen Krankheiten ergeben. Für die Therapie der postmenopausalen Osteoporose werden heute vor allem Bisphosphonate oder selektive Östrogenrezeptormodulatoren eingesetzt, die die Knochenresorption hemmen. Daneben kommen auch Hormonersatztherapien mit Parathormon oder, seltener, Östrogenen zum Einsatz. Sie stehen jedoch wegen den damit verbundenen Nebenwirkungen – wie etwa eine erhöhtes Thrombose- und Herzinfarktrisiko – in der Kritik.

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