Wochenrückblick KW 10

11.03.2013

Roche investiert 200 Millionen Euro in Penzberg

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Prominenz aus Politik und Wirtschaft feierten in Penzberg ein Stelldichein für den Spatenstich. Quelle: Roche

Für mehr als 200 Millionen Euro hat der Schweizer Pharmakonzern am Standort Penzberg mit dem Ausbau der Diagnostika-Produktion begonnen.

Im sogenannten Diagnostics Operations Complex II sollen Einsatzstoffe und Reagenzien produziert werden, die bei immunologischen Tests in Laboren und Krankenhäusern Verwendung finden. Im neuen Produktionsgebäude arbeiten zukünftig 120 Personen, dabei entstehen 50 neue Stellen. Für den feierlichen ersten Spatenstich am 7. März war auch Prominenz gekommen: Der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer gab sich ebenso die Ehre wie der Präsident des Roche-Verwaltungsrates Franz Humer. In dem neuen Gebäude, das Ende 2014 fertig gestellt sein soll, und zukünftig 10.700 Quadratmeter Arbeitsfläche bietet, wird Roche sogenannte lyophilisierte Kalibratoren, Kontrollen und Einsatzstoffe für immundiagnostische Tests produzieren.

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Dafür stehen großtechnische Produktionsanlagen mit bis zu 3.000 Litern zur Verfügung. „Ausschlaggebend für das Wachstum im Bereich Immundiagnostik ist, dass weltweit Krankenhäuser und Labore von der umfassenden Palette modularer Instrumente sowie von dem vielfältigen Testmenü von Roche überzeugt sind", betont Roland Diggelmann, Chief Operating Officer Diagnostics und Mitglied der Roche-Konzernleitung. „So steigt der Bedarf seit mehr als 15 Jahren zweistellig und lag dabei immer über dem Marktwachstum. Auf mehr als 40.000 Testsystemen rund um die Welt werden pro Sekunde mehr als 30 Immuntests von Roche durchgeführt.“ Roche hat in den vergangenen 15 Jahren allein in den Ausbau des Biotechnologie-Zentrums in Penzberg mehr als 2 Milliarden Euro investiert. Rund 2.500 Arbeitsplätze sind dort neu entstanden. Insgesamt arbeiten rund 5.000 Personen im Werk in Penzberg.

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Wie Omega-3-Fettsäuren den Blutdruck senken

Fisch ist reich an Omega-Fettsäuren. Wie sie wirken, ist nun besser verstanden. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Fisch ist reich an Omega-Fettsäuren. Wie sie wirken, ist nun besser verstanden. Quelle: Jan-Peter Kasper/FSU

Biomediziner aus Jena haben die blutdrucksenkende Wirkung von Omega-3-Fettsäuren entschlüsselt.

Omega-3-Fettsäuren wie die Docosahexaensäure (DHA) kommen vor allem in fettigen Fischen vor, wie Heringen, Lachsen, Sardellen und Makrelen. Ihnen werden eine blutdrucksenkenden Effekt zugeschrieben, doch die molekulare Wirkung war bis dato unklar. Jetzt konnten Wissenschaftler um Stefan Heinemann von der Universität Jena jedoch etwas Licht in dieses Dunkel bringen: Wie sie in zwei Artikeln in der Fachzeitschrift PNAS (2013, Online-Vorabveröffentlichung) schreiben, ist der sogenannte „SLO1“ Kaliumkanal ein wichtiges Bindeglied in der Wirkung von Omega-3-Fettsäuren. „Diese Ionenkanäle verhalten sich wie sehr spezifische Rezeptoren für DHA und können durch die Bindung dieser Omega-3-Fettsäure geöffnet werden“, erläutert Biophysiker Heinemann. Bei anderen Omega-3-Fettsäuren, wie der kürzeren Eicosapentaensäure (EPA) oder der aus Pflanzen gewonnenen alpha-Linolensäure (ALA) sei diese Wirkung sehr viel schwächer. Wie sich Omega-3-Fettsäuren auf SLO1-Kanäle des Herz-Kreislauf-Systems auswirken, das hat ein Jenaer Team um Michael Bauer in Experimenten mit Mäusen untersucht. „Durch die Bindung von DHA sollte es zu einer Weitung der Blutgefäße und somit zu einem Abfall des Blutdrucks kommen“, so der Mediziner.

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Förderbeispiel: Omega-3-Fettsäuren aus dem Boden

Genau diese Wirkung haben die Laborexperimente nun bestätigt. In genetisch modifizierten Mäusen, die den SLO1-Kanal nicht herstellen können, blieb die blutdrucksenkende Wirkung von DHA allerdings aus. „Damit konnte erstmals gezeigt werden, dass DHA einen direkten Einfluss auf den Blutdruck hat, welcher durch SLO1-Kanäle vermittelt wird“, fasst Bauer zusammen. Darüber hinaus haben die Wissenschaftler noch eine überraschende Entdeckung gemacht: eine mit DHA verwandte Verbindung, die häufig in Omega-3-Fettsäure-Kapseln zur Nahrungsergänzung enthalten ist, zeigt keinen blutdrucksenkenden Effekt. Mehr noch: sie unterdrückt bzw. vermindert sogar die Wirkung des natürlichen DHA aus Fischöl. „Die Einnahme von nicht-natürlichen Omega-3-Fettsäuren kann demnach auch kontraproduktiv sein“, betont Bauer. Insbesondere bei der künstlichen Ernährung von Intensivpatienten müsse daher die Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren gezielt auf die klinischen Erfordernisse angepasst werden.

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Neues ERA-Net für Infektionsforscher

Krankheitserreger wie das Corona-Virus hat das neue Infect-ERA im Visier. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Krankheitserreger wie das Corona-Virus hat das neue Infect-ERA im Visier.

In einem neuen europäischen Forschungsnetzwerk namens Infect-ERA soll Erregern mit modernen Technologien der Kampf angesagt werden.

Nun ist die erste Ausschreibung zu dem Verbund mit dem Fokus auf „translationale Pathogenomik“ gestartet. Gefördert werden Forschungsprojekte von Partnern aus zehn Ländern (Deutschland, Österreich, Frankreich, Ungarn, Israel, Portugal, Belgien, Dänemark, Polen und Rumänien).

Infect-ERA

Zur Ausschreibung auf der BMBF-Website: hier klicken

Mehr Infos beim Projektträger Jülich: hier klicken

Zur Website von Infect-ERA: hier klicken

Maximal sechs Projektpartner aus mindestens drei Ländern können sich nun um eine bis zu dreijährige Förderung bewerben. Im Mittelpunkt von Infect-ERA sollen Projekte zur Prävention, Diagnostik und Therapie von Infektionen durch humanpathogene Bakterien, Pilze, Viren und Protozoen stehen. Nicht im Fokus der Fördermaßnahme stehen indes HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose, diese werden in anderen Förderinitiative bereits berücksichtigt. Motiviert ist Infect-ERA nicht zuletzt durch die wachsende Bedrohung durch Resistenzen, die Erreger in den vergangenen Jahren gegenüber Antiinfektiva angesammelt haben. Dabei sollen Krankheitsmechanismen der Erreger näher erforscht werden und die Wechselwirkungen der Mikroorganismen mit dem Wirten besser verstanden werden. Hierfür gefragt sind neueste Technologien wie etwa Metagenomik, Transkriptomik und Metabolomik. Sie sollen dabei helfen, Biomarker, Präventiva, Diagnostika oder auch Therapeutika zu entwickeln. Neben der Zusammenarbeit unter akademischen Partnern spielt die Kooperation mit klinischen und industriellen Partnern eine entscheidende Rolle und soll forciert werden. Antragsberechtigt sind Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Unternehmen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen. Für das zweistufige Verfahren können Interessierte sich bis zum 19. April 2013 mit Projektskizzen bewerben. Ansprechpartner in Deutschland ist der Projektträger Jülich (Dr. Bülent Genc und Dr. Henrike Knizia).

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Science4Life: Viel Biotechnologie im Finale

Weg frei ins Finale: Im Science4Life-Wettbewerb wurden die besten Konzepte vorausgewählt. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Weg frei ins Finale: Im Science4Life-Wettbewerb wurden die besten Konzepte vorausgewählt. Quelle: Science4Life

Die zehn Finalisten des Science4Life Venture Cups stehen fest – fünf von ihnen haben einen unmittelbaren Bezug zur Biotechnologie.

In die diesjährige 15. Auflage des Wettbewerbes waren194 Teilnehmer in 65 Gründerteams – und damit nur geringfügig weniger als im vergangenen Jahr – mit ihren Ideen in die Konzeptphase gestartet. Sie trafen auf rund 220 Branchenexperten, die neben dem Innovationsgehalt auch unternehmerische Aspekte der Geschäftskonzepte beurteilten, wie vor allem deren Realisierbarkeit. Die besten zehn Teams der Konzeptphase sowie die drei Gewinnerteams der vorangegangenen Ideenphase wurden am 5. März in der Hessischen Landesvertretung in Berlin von den Schirmherren des Wettbewerbs, Karl-Heinz Baringhaus von Sanofi und dem hessischen Wirtschaftsstaatssekretär Steffen Saebisch ausgezeichnet.

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News: Science4Life Venture Cup: Entscheidung gefallen

Die Siegerteams mit Bezug zur Biotechnologie im Überblick:

Alveostatics: Das Team entwickelt Knochensonden, die es Ärzten erstmals ermöglichen, bereits vor und auch während einer Implantation Druckversuche an dem Knochen des Patienten durchzuführen und so die Qualität der Knochen zu überprüfen.

Cellastix: Das neu entwickelte Gerät Optical Stretcher kann erstmalig schnell und zuverlässig die Verformbarkeit beziehungsweise Elastizität von Zellen messen und erlaubt so eine quantitative und automatisierte Zellcharakterisierung in der Forschung und Diagnostik.

Cell`s Kitchen: Die von Cell‘s Kitchen entwickelten in vitro-Hepatozyten bilden den gesamten Leberstoffwechsel ab. Sie sollen bei der Gefahrenbewertung pharmazeutischer und chemischer Substanzen andere Modelle ersetzen.

Ionera Technologies: Das Team entwickelt eine Plattformtechnologie, die erstmals eine vollständig automatische, elektrische Untersuchung an Membranproteinen in industriellem Umfang erlaubt.

Metaheps: Die neuartige Metaheps-Technologie ermöglicht erstmalig aus einer einfachen Blutprobe patienteneigene Zellen zu generieren, die eine individuelle Vorhersage der Lebertoxizität von verabreichten Medikamenten ermöglichen.

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