Heidelberg: Wettbewerb für Synthetische Biologie gestartet

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Seit dem Start des SyntheSys-Wettbewerbs im Juli haben sich bereits sieben Heidelberger Studententeams angemeldet. Quelle: SyntheSys/Heidelberg

02.11.2011  - 

Studentische Wettbewerbe in der Biotechnologie liegen voll im Trend. Gerade im aufstrebenden Gebiet der Synthetischen Biologie hat der internationale Wettbewerb iGEM als eine Art Olympiade der Bioingenieure Maßstäbe gesetzt. Studierende  in Heidelberg haben nun einen eigenen Ideenwettbewerb ins Leben gerufen. Bei „SYNtheSYS“ können sich Bachelor-Studenten der Biowissenschaften und der Biotechnologie ihr eigenes Laborprojekt ausdenken und umsetzen. Dem Gewinnerteam winken ein Forschungsbudget von 6000 Euro und sechs Wochen Praktikum in einem komplett eingerichteten Labor.

Immer mehr Studierende sind fasziniert vom iGEM-Wettbewerb, dem weltgrößten Tüftlerchampionat der Synthetische Biologie, das vom 5. bis 7. November sein großes Finale am MIT in Harvard bei Boston feiert. Besonders attraktiv, so betonen die Teilnehmer immer wieder, ist das Konzept „Selbermachen“:  im Team werden die eigenen Projekte entwickelt, geplant, und im Labor umgesetzt. Und auch wenn die molekularen Basteleien nicht immer funktionieren: Auch auf die entsprechende Präsentation und Dokumentation der Ergebnisse kommt es an. In diesem Jahr haben es drei deutsche Teams in die Endrunde geschafft (mehr...). Aus ihrer Begeisterung für den iGEM-Wettbewerb heraus haben nun die Heidelberger Studenten Lorenz Adlung und Dominik Niopek einen eigenen Ideenwettbewerb ins Leben gerufen: Bei „SYNtheSYS “ können sich kleine Projektteams ihr eigenes Wunschprojekt aus der Synthetischen Biologie oder der Systembiologie ausdenken und bei der Jury beantragen. Dem Gewinnerteam winkt ein sechswöchiges Praktikum in einem komplett ausgestatteten Labor, in dem die Jungforscher ihre Ideen selbständig umsetzen können.

SYNtheSYS

Zur Webseite des neuen studentischen Ideenwettbewerbs in Synthetischer Biologie und Systembiologie in Heidelberg:

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Kein Heidelberger iGEM-Team 2011

„Viele Praktika bestehen bei uns meist daraus, alte Protokolle nachzupipettieren“, sagt Lorenz Adlung, der derzeit mit seiner Masterarbeit im Fach Systembiologie beschäftigt ist. „Wir wollen mit dem Ideenwettbewerb die Möglichkeit für alternative Praktika schaffen, bei denen Studierende selbst mitentwickeln können“, so Adlung. Aber auch aus einem anderen Motiv heraus entstand die Idee für den Wettbewerb: 2011 haben sich die Heidelberger entschlossen, nicht mit einem Projektteam bei iGEM zu starten. Brauchten die erfolgsverwöhnten iGEMer aus Heidelberg eine Kreativpause? „Beim iGEM-Finale 2010 am MIT wurde unser Projekt miBricks kaum gewürdigt“, berichtet Adlung, „offenbar hat uns die Jury nicht zugetraut, dass wir Studenten dieses Projekt so professionell umgesetzt haben“. Konsequenz: Dieses Jahr nahmen sich die Heidelberger iGEM-Mentoren eine Auszeit. „Doch wir wollten, dass auch andere Studierende weiterhin in den Genuss der Wettbewerbsidee kommen“, so der Master-Student.

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6000 Euro von der Studiengebühren-Kommission

Und so wurde SYNtheSYS in Heidelberg geboren. Die umtriebigen Studenten Adlung und Niopek bauten auf ihren Erfahrungen aus dem Vorjahr auf, gingen auf Sponsorensuche, formierten eine Jury und setzten eine Wettbewerbs-Webseite auf. Bei der Kommission zur Vergabe von Studiengebühren hat sich ihr Engagement ausgezahlt: Sowohl die Kommission „Biowissenschaften“ als auch die für „Biotechnologie“ stellen ein Budget von insgesamt 6000 Euro für das Gewinnerteam des Wettbewerbs bereit. Die Gelder kann das gekürte Team bei seinem Laborpraktikum im BioQuant-Gebäude vom 12. Februar bis 31. März 2012 je nach Bedarf für Verbrauchsmaterialen ausgeben. Auch das Biotech-Unternehmen Cytonet unterstützt die Durchführung von SYNtheSYS großzügig. Der Zeitplan ist eng gesteckt und die Resonanz vielversprechend: Bis zum Registriertermin am 17.Oktober haben sich sieben Studententeams mit ihren Projektskizzen angemeldet. Sie müssen nun bis kurz vor Weihnachten einen angemessenen Antrag verfassen, Kostenaufstellung für das geplante Vorhaben inklusive.  Schon jetzt ist ein bunter Strauß an Ideen zusammengekommen – angefangen bei der Konstruktion von Biosensoren, über die Mikroevolution von Proteinen bis hin zu Gluten-verspeisenden Darmbakterien. 

Preisverleihung im kommenden Januar

Der SYNtheSYS-Jury gehören mit RNA-Interferenz-Spezialist Dirk Grimm und Emmy Noether-Preisträgerin Ilka Bischofs-Pfeifer zwei Arbeitsgruppenleiter des BioQuant-Zentrums an. Als studentische Jury-Mitglieder werden Adlung, Niopek und Kommilitonin Rebecca Berrens fungieren.  Am 23. Januar 2012 soll das Gewinnerprojekt dann bei einer feierlichen Preisverleihung gekürt werden. „Neben dem Siegerprojekt werden auch noch andere Aspekte prämiert“, stellt Adlung in Aussicht. Er ist zuversichtlich, dass der Heidelberger Ideenwettbewerb für Systembiologie und Synthetische Biologie nach seinem Debut auch im nächsten Jahr wieder stattfinden wird. „Gut möglich, dass das Siegerprojekt dann auch zu einem iGEM-Projekt weiterentwickelt wird“, sagt er.

© biotechnologie.de/pg

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