Basiswissen: Was ist Bioökonomie?

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Biologische Ressourcen als Basis für nachhaltiges Wirtschaften - das ist das Ziel der Bioökonomie. Quelle: pixelio/Rainer Sturm

Bioökonomie - damit ist eine moderne und nachhaltige Form des Wirtschaftens gemeint, die auf der effizienten Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen basiert. Zur biobasierten Wirtschaft tragen alle Branchen bei, die biologische Ressourcen produzieren, verarbeiten oder in irgendeiner Form nutzen. Dazu zählen die Land- und Forstwirtschaft, die Energiewirtschaft, Fischerei- und Aquakultur, Chemie und Pharmazie, Nahrungsmittelindustrie, die industrielle Biotechnologie, Kosmetik-, Papier- und Textilindustrie. Auf dem Weg zu einer biobasierten Industrie sind innovative Konzepte gefragt, für deren Erforschung und Entwicklung die Bundesregierung gezielt Förderinitiativen aufgelegt hat.

Einführung

Unter Bioökonomie ist eine moderne und nachhaltige Form des Wirtschaftens gefasst, die auf der effizienten Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen basiert. Um dies zu ermöglichen, sind hochinnovative Nutzungsansätze notwendig.

Die Bioökonomie erstreckt sich über alle industriellen und wirtschaftlichen Sektoren, die erneuerbare biologische Ressourcen zur Herstellung von Produkten und zur Bereitstellung von Dienstleistungen unter Anwendung innovativer biologischer und technologischer Kenntnisse und Verfahren nutzen. Dazu zählen alle Branchen, die biologische Ressourcen produzieren, be- und verarbeiten oder in irgendeiner Form nutzen, wie die Land- und Forstwirtschaft, die Energiewirtschaft, Fischerei- und Aquakultur, Chemie und Pharmazie, Nahrungsmittelindustrie, die industrielle Biotechnologie, Kosmetik-, Papier- und Textilindustrie sowie Umweltschutz.

Wissensbasierte Bioökonomie nutzt biologisches und technisches Know-how

Im europäischen Forschungsraum wird der Begriff „wissensbasierte Bioökonomie (knowledge-based bio-economy, KBBE) verwendet. Die wissensbasierte Bioökonomie ersetzt nicht nur konventionell erzeugte Produkte, sondern schafft auch neue, nachhaltig erzeugte Produkte. Mit ihren vielfältigen Möglichkeiten kann die Bioökonomie einen wichtigen Beitrag zur Lösung globaler Probleme leisten. Darunter fallen die Gesundheit und Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung, deren nachhaltige Versorgung mit Energie, Wasser und Rohstoffen sowie der Boden, Klima- und Umweltschutz.

Den Industrie-Rohstoff Erdöl ablösen

Die Bioökonomie strebt einen Strukturwandel weg vom Erdöl, hin zu einer stärker biobasierten Industrie an. Deutschland stellt inzwischen entscheidende Weichen auf dem Weg zu einer Wirtschaft, die sich an natürlichen Stoffkreisläufen orientiert. Das Ziel der Bundesregierung ist es, mit Forschung und Innovation einen Strukturwandel von einer erdöl-basierten hin zu einer nachhaltigen biobasierten Wirtschaft zu ermöglichen, der mit großen Chancen für Wachstum und Beschäftigung verbunden ist.

Nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie der Bundesregierung

Auf dem Weg zur Bioökonomie sind hochinnovative Nutzungsansätze gefragt. Die Bioökonomie berührt dabei eine Vielzahl von Branchen wie Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Fischerei und Aquakulturen, Pflanzenzüchtung, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie sowie die Holz-, Papier-, Leder-, Textil-, Chemie- und Pharmaindustrie bis hin zu Teilen der Energiewirtschaft. Biobasierte Innovationen geben auch Wachstumsimpulse für weitere traditionelle Sektoren, beispielsweise im Rohstoff- und Lebensmittelhandel, in der IT-Branche, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Automobilindustrie sowie in der Umwelttechnologie.

Milliarden für die Bioökonomie-Forschung

Zwischen 2010 und 2016 werden im Rahmen der „Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“ der Bundesregierung 2,4 Milliarden Euro für Forschung zur Umsetzung einer wissensbasierten Bioökonomie zur Verfügung gestellt. Das Ziel der Bundesregierung ist es, mit Forschung und Innovation einen Strukturwandel von einer erdöl- hin zu einer bio-basierten Industrie zu ermöglichen, der mit großen Chancen für Wachstum und Beschäftigung verbunden ist. Zugleich soll auf diesem Wege international Verantwortung für die Welternährung, die Rohstoff- und Energieversorgung aus Biomasse sowie für den Klima- und Umweltschutz übernommen werden. Für die weitere Entwicklung zu einer wissensbasierten, international wettbewerbsfähigen Bioökonomie werden daher mit der Forschungsstrategie fünf prioritäre Handlungsfelder gesetzt:

  • weltweite Ernährungssicherheit

  • nachhaltige Agrarproduktion

  • gesunde und sichere Lebensmittel

  • industrielle Nutzung nachwachsender Rohstoffe

  • Energieträger auf Basis von Biomasse

Um Zielkonflikte zwischen diesen Handlungsfeldern aufzulösen, sind ganzheitliche Ansätze gefordert, die ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Belange gleichermaßen berücksichtigen und im Sinne nachhaltiger Lösungen integrieren. Dabei muss die globale Ernährungssicherheit vor industriellen und energetischen Nutzungsformen Vorrang haben. Um die Ziele in diesen Handlungsfeldern zu erreichen, werden neue Impulse notwendig sein, die durch Interdisziplinarität, internationale Zusammenarbeit, Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie den ständige Dialog mit der Gesellschaft gezielt gefördert werden.